Heute jährt sich die Verkündigung der Allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen zum 75. Mal.
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Mit diesem Satz im Artikel 1 beginnt die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Dies Zusage muss auch für Lesben und Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche und queeren Menschen gelten.
In den vergangenen Jahren wurde viel für die rechtliche Gleichstellung von Lesben und Schwulen erreicht. Allen voran die Öffnung der Ehe, ist diese doch ein Meilenstein in der Geschichte der Bürgerrechte in Deutschland. Sie macht unsere Gesellschaft reicher und unser Land lebenswerter.
Dennoch Homophobie und Transfeindlichkeit, allgemein die feindselige Einstellung gegenüber LSBTI*Q sind noch nicht überwunden, sondern in Teilen der Gesellschaft weiterhin verbreitet. Beleidigungen, Herabwürdigungen, Diskriminierungen und Benachteiligungen, Anfeindungen und Übergriffe, ja bis hin zur offenen Gewalt gehören weiterhin zur Wirklichkeit in Deutschland. Wenn Menschen sich aus diesen Gründen nicht unbefangen im öffentlichen Raum bewegen können, so gilt dies als massiver Angriff auf die Freiheit. Diese Stimmen der Homophobie und Transphobie sind in jüngster Zeit wieder deutlich lauter geworden. Ideologien die menschenverachtend sind befeuern Ressentiments. Kräfte die wir in Bereichen von religiösem Fundamentalismus, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus finden, kämpfen voller Hass darum, gleiche Rechte und Entfaltungsmöglichkeiten von LSBTI*Q zu beschneiden und sie wieder aus dem öffentlichen Leben zu drängen. Sie laufen Sturm gegen ein Pädagogik der Vielfalt oder diffamieren das Bemühen um mehr Geschlechtergerechtigkeit. All dies zeigt uns: Werte wie Freiheit, Gleichheit und Respekt müssen täglich neu verteidigt werden.
Wir als LSU Bayern sehen uns in der Verpflichtung uns gegen menschenfeindliche Ideologien wie Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie und Transfeindlichkeit zu stellen. Keine andere Stadt in Bayern, wie Nürnberg sieht sich den Menschenrechten verpflichtet. Die Geschichte der Stadt zeigt, was geschieht, wenn man die Würde des Menschen verachtet. Wurden doch hier die Reichsparteitage der Nationalsozialisten abgehalten, die judenfeindlichen Rassegesetze verabschiedet. Und doch nahm gab es die Wendung in der Geschichte der Stadt, dass hier 1945 den Personen der Prozess gemacht wurde, die für diese abscheulichen Verbrechen verantwortlich waren.
Aus diesem Erbe ging der internationale Strafgerichtshof in Den Haag hervor. In jüngster Geschichte bekam Nürnberg, einzigartig in Deutschland, ein Menschenrechtsbüro. Außerdem werden die Menschenrechte in der „Straße der Menschenrechte“ sichtbar. Auf 27 weißen Rundpfeilern sind die einzelnen Artikel in deutscher und jeweils einer anderen Sprache eingemeißelt.